Chronik

So wie in fast allen ländlichen Pfarren und Gemeinden, geht der Ursprung der Blasmusik in Ebersdorf mit sehr großer Wahrscheinlichkeit auf geblasene Kirchenmusik zurück.

 

Ebersdorf ist nachgewiesen schon seit 1170, mit einigen Unterbrechungen, eine selbständige Pfarre. In der jetzigen Kirche, die 1756 erbaut wurde, wurde von Franz Xaver Schwarz im Jahre 1788 eine Orgel, welche heute noch in Verwendung steht, installiert. Mit ziemlicher Sicherheit kann gesagt werden, dass seit Ende des 18. Jahrhunderts bei besonderen Anlässen die Orgelmusik und der Gesang durch Blech- und Holzbläser unterstützt wurde.

Belegt wird diese Annahme durch die Tatsache, dass noch einige sehr alte Musikinstrumente vorhanden sind. Es handelt sich dabei um eine Querflöte und eine Klarinette. Diese Instrumente gehören eigentlich der Pfarre Ebersdorf und waren lange Jahre bei Johann Spindler, der diese Instrumente, wie auch schon sein Vater, über Jahrzehnte hinweg für das Musizieren in der Kirche verwendete, in Verwahrung. Vor seinem Ableben hat er die Instrumente treuhändisch der Trachtenkapelle übergeben. Die Bassgeige, mit welcher Kapellmeister Franz Hallamayr als letzter spielte, ist heute in Verwahrung bei Franz Hallamayr in Ebersdorfberg.

Die erste schriftliche Erwähnung der Ortsmusik Ebersdorf findet man in der Pfarrchronik. Dort steht im Tätigkeitsbericht des 16. Pfarrers von Ebersdorf, Herrn Johann Mildschuh, welcher von 1838— 1852 die hiesige Pfarre leitete folgendes nachzulesen:

„…und schuf auf dem Terrain des früheren Kirchplatzes und Friedhofes eine nette Parkanlage nach englischem Muster en miniature. In der nordwestlichen Ecke des Gartens erhob sich auf erhöhtem Platze ein Pavillon, wo gar häufig die Ortskapelle ihre fröhlichen Weisen ertönen lies, …“

 

Auch wenn damit kein genaues Gründungsdatum angegeben ist, ist diese Eintragung die Bestätigung dafür, dass es in den Vierziger-Jahren des vorigen Jahrhunderts bereits eine Ortsmusik gegeben hat. Warum man seit Jahrzehnten das Gründungsdatum mit 1850 angibt, ist heute nicht mehr feststellbar. Aufgrund dieser Eintragung könnte man wohl auch das 165. oder das 170. Gründungsfest feiern.

 

Aus: „Geschichte der Pfarre Ebersdorf, Teil 1, Seite 350

 

Die zweite schriftliche Erwähnung der Musikkapelle Ebersdorf findet man in der Schulchronik der Volksschule Ebersdorf. Dort schrieb Oberlehrer Johann Reithofer anlässlich der Silberhochzeit des Kaiserpaares Franz Josef I. und Elisabeth im Jahre 1879:

 

„.. der Festzug … wurde beim Schulhaus … aufgestellt. Von da begab sich derselbe in Begleitung der Herrn Lehrer und der 17 Mann starken Ortsmusikbande zum Pfarrhof und …“

 

Aus: Schul-Chronik, 1. Band 1875 – 1892, Seite 57

 

In dieser Musikbande wirkten schon damals, so wie auch heute noch, mehrere Mitglieder der Familie Hallamayr mit. Diese sollen bereits um das Jahr 1850 durch ihr musikalisches Wirken weit über die Grenzen von Ebersdorf hinaus bekannt gewesen sein. So spielten sie nach mündlicher Überlieferung im Jahre 1854 bei der Eröffnung der Semmeringbahn. Die „Hallamayr‘s“ stellen somit, nur unterbrochen durch den 2. Weltkrieg, über 160 Jahre durchgehend Musiker der Trachtenkapelle Ebersdorf.

 

Der erste namentlich bekannte Kapellmeister war Franz Grabner (14.8.1852 — 21.4.1921). Er übernahm 1875, nach Beendigung seiner dreijährigen Dienstzeit beim Militär, die Leitung der Ortskapelle. In die Zeit seines Wirkens fällt auch die Gründung der Freiwilligen Feuerwehr im Jahre 1903. Vermutlich war ein größerer Teil der Gründungsmitglieder der Feuerwehr auch Musiker, denn die „Musikbande“, wie sie im 19.Jahrhundert noch genannt wurde, wurde ebenfalls im Jahre 1903 in „Feuerwehrkapelle“ umbenannt.

Über das Wirken der damaligen Blaskapelle weiß man heute relativ wenig. Fest steht nur, dass neben den Ausrückungen in voller Besetzung für kirchliche und zivile Anlässe, schon damals in kleinen Besetzungen zum Tanz aufgespielt wurde. Des Weiteren wurden Bläser, weit häufiger als heute, zur Aufführung von Kirchenmusik herangezogen. Oft wurde nicht nur vormittags bei den Messen, sondern auch nachmittags beim hl. Segen die Orgelmusik und der Kirchenchor musikalisch unterstützt.

Über die Ausbildung der Musiker im vorigen Jahrhundert sind nur einige Details bekannt. Fest steht, dass der damalige Oberlehrer Johann Reithofer, welcher von 1875 bis 1910 nicht nur gleichzeitig Organist war, sondern auch Bläser ausbildete.

Zwei seiner Schüler sind namentlich bekannt, nämlich Josef Spindler (4.10.1861 – 22.12.1935) – er 1875 der Musik bei – und Franz Barmüller (25.9.1861 — 18.3.1940).

Über den Kapellmeister Franz Grabner wäre noch zu sagen, dass er nicht nur ein ausgezeichneter Flügelhornist und Kapellmeister war, sondern dass er auch komponierte. Von einigen seiner Kompositionen — für Tanzmusik geschrieben — existieren noch heute teilweise die Stimmen.

Im Jahre 1921, nach dem Tod von Franz Grabner, übernahm Franz Hallamayr (17.1.1862 —10.6.1933) das Kapellmeisteramt. Während seiner Amtszeit erwarben sich Franz Barmüller, Johann Schnur und Franz Rath besondere Verdienste bei der Ausbildung von Jungmusikern. Johann Schnur war darüber hinaus auch ein überaus begabter und geschickter Notenschreiber und Arrangeur. Noch heute befinden sich handgeschriebene Partituren von ihm im Notenarchiv der Trachtenkapelle und werden teilweise auch noch gespielt.

Als Nachfolger von Franz Hallamayr, übernahm Josef Posch (4.7.1910 – ???), 23-jährig, 1933 die musikalische Leitung der Ebersdorfer Blasmusik.

Seine musikalische Laufbahn begann Josef Posch bereits mit 7Jahren, als er beim damaligen Oberlehrer Josef Jamnigg begann, das Geigenspiel zu erlernen. Seine weitere Ausbildung erhielt er auf mehreren Instrumenten als Mitglied der Stadtkapelle Hartberg, der er 1924 beitrat. 1936 schloss Josef Posch seine musikalische Ausbildung mit der Ablegung der Kapellmeisterprüfung in Bad Hall ab.

Schon kurz nach seinem Amtsantritt konnte die Ebersdorfer Blasmusik großartige Erfolge erzielen. So gab sie zum Beispiel anlässlich einer Wallfahrt in Mariazell ein Platzkonzert und tags darauf führten sie in der Basilika die Haydn-Messe auf. Ebenfalls im Jahre 1936, am 20. Oktober wurde mit großem Erfolg auf der Grazer Herbstmesse ein Platzkonzert gegeben.

Der Ruf der Ortskapelle war in den 3oerJahren schon so gut, dass immer mehr Ebersdorfer Musiker zur Stadtkapelle Hartberg geholt wurden. So wirkten unter anderem Karl Hallamayr, Leopold Sammer. Karl Stelzer,

Hans Paar, Johann Holzer und Johann Schnur, um nur einige zu nennen, immer wieder bei den großen Platzkonzerten mit, welche im Sommer regelmäßig am Hartberger Hauptplatz gegeben wurden.

Aber auch zu Hause wurde fleißig aufgespielt. Neben den kirchlichen Anlässen wurde auch bei Festen und Bällen musiziert. Bei den Festen, welche damals im „Habel-Garten“, beim „Lechner-Schmied“ (heutiger Gemeindeplatz) oder als Waldfest in Dreihöf abgehalten wurden, wurde in voller Besetzung, das heißt mit 22 bis 25 Mann gespielt.

Bei Bällen dagegen wurde in kleiner Besetzung aufgespielt. Üblicherweise mit 1 Flügelhorn, 2 Klarinetten, 1 Tenorhorn, 2 — 3 Es-Trompeten und einem Bass. Gelegentlich wurde auch schon eine Ziehharmonika eingesetzt. Während des Zweiten Weltkrieges kam natürlich ein Großteil der musikalischen Aktivitäten zum Erliegen. Trotzdem gelang es Franz Barmüller, der in dieser schweren Zeit interimistisch die Kapelle führte, die wichtigsten musikalischen Aufgaben zu erfüllen. Mit den paar Musikern, welche aus alters- oder gesundheitlichen Gründen nicht einrücken mussten, mit Aushilfen aus Nachbargemeinden und mit eingerückten Musikern, welche gerade Heimaturlaub hatten, gelang es immer wie der, eine Kapelle mit 10 bis 12 Mann zusammenzustellen. Nach dem Krieg ging es in Ebersdorf mit der Musik wieder steil bergauf. Kapellmeister Posch begann sofort nach seiner Heimkehr vom Krieg mit der Ausbildung von jungen Musikern. Aufgrund dieser Aufbauarbeit war es ihm möglich, 1952 beim Landeskonzertwertungsspiel in Anger teilzunehmen. Mit der Ouvertüre „Dichter und Bauer“ von Franz v. Suppe gelang es, den hervorragenden 2. Platz zu erreichen. Den 1. Preis konnte die Kapelle aus Peggau-Deutschfeistritz den Ebersdorfern nur wegnehmen, weil diese mit 4 oder 5 ausgeliehenen Berufsmusikern antraten, Ebersdorf dagegen ausschließlich mit Amateuren. Herr Kapellmeister Posch war in der Lage, mit seinen gut ausgebildeten Musikern ein sehr anspruchsvolles Programm zu bieten.

 

Noch heute hört man ältere Musiker aus der Umgebung davon reden, mit welcher Perfektion zum Beispiel Anfang der fünfziger Jahre Johann Samer das Bravourstück für Trompete „Macht es nach“ interpretierte, ein Stück, dass zur damaligen Zeit von keiner Kapelle in der Umgebung aufgeführt werden konnte. Johann Samer studierte am Konservatorium in Graz und war später als Musiklehrer in Aspang tätig.

 

Viele der damaligen Musiker waren auch als Tanzmusiker tätig. Eine solche Gruppe sollte hier namentlich, stellvertretend für alle genannt werden. Es handelt sich dabei um die Ebersdorfer Bauerkapelle, in der folgende Musiker mitwirkten: Ludwig Goger, Franz Hallamayr, Johann Holzer, Franz Rath und Johann Samer. Diese Besetzung brachte es mit ihrem perfekten Spiel sogar zu einer Rundfunkaufnahme im Landesstudio Steiermark mit Peter Girn.

 

Viele solche Höhepunkte aus den sechziger und siebziger Jahren wären noch aufzuführen.

Das wichtigste aber war sicher, dass sich Herr Posch immer intensiv um die Ausbildung von jungen Musikern bemühte und so den Fortbestand der Musikkapelle sicherstellte.

Durch diese Aktivitäten erreichte das Orchester Mitte der siebziger Jahre einen Mitgliedstand von 44 Musikern.

 

Mitte der siebziger Jahre übernahm Herr Johann Wenk die Ausbildung von jungen Mädchen und Burschen. Viel der heute mitwirkenden älteren Musiker sind durch seine Schule gegangen.

Als im Jahre 1984 Herr Josef Posch nach 51-jähriger Amtszeit als Kapellmeister in den wohlverdienten Ruhestand trat, wurde er von der Trachtenkapelle zum Ehrenkapellmeister auf Lebenszeit ernannt.

Das musikalische Erbe von Josef Posch trat am 1.4.1984 Ing. Anton Schweiz als sein Nachfolger an. Er begann seine musikalische Ausbildung bei Frau Edith Rath in Bad Waltersdorf auf dem Akkordeon. Im Jahre 1966 begann er seine Ausbildung auf der Klarinette bei Kapellmeister Posch und setzte sie später bei Herrn Johann Spindler und bei Herrn Josef Hauer (Klarinette und Tenorsaxophon) fort. Seine 4-semestrige Ausbildung zum Blasorchesterleiter an der Musikhochschule Graz schloss er am 12.Juni 1986 mit Erfolg ab. Viel Praxis konnte Kapellmeister Schwetz auch bei seiner 2Ojahrigen Tätigkeit als Tanzmusiker bei verschiedenen Kapellen im Burgenland und in der Steiermark sammeln.

Kapellmeister Schwetz versucht durch seinen Einsatz und durch kontinuierliche Probenarbeit das Niveau der Kapelle immer weiter zu steigern. Aufgrund seiner Aufbauarbeit konnte die Trachtenkapelle im Jubiläumsjahr 1990 erstmals nach langer Zeit wieder an einem Konzertwertungsspiel teilnehmen und es wurde dabei am 1. April in Waldbach ein guter Erfolg errungen.

Ein großes Erlebnis war 1990 auch die Teilnahme am Landesmusikfest in Graz. Es ist ein nahezu unbeschreibliches Gefühl, zusammen mit ca. 5.000 anderen MusikerInnen zu spielen!

Mit dazu beigetragen hat auch die Instrumentierung. So sind seit der Stabführung von Anton Schwetz folgende Instrumente neu dazugekommen: Piccolo, Flöte, Es- und Tenorsaxophon, kombiniertes Schlagzeug, Pauken und Glockenspiel. Die angekauften Zugposaunen konnte leider nur kurz besetzt werden.

Im Jahre 1990 – nach 6-jähriger Tätigkeit – hat sich das Durchschnittsalter der damals 42 MusikerInnen von 36,5 auf 30 Jahre reduziert!

Diese Entwicklung ging aber weiter. Im Jahre 1996 waren von den 43 MusikerInnen bereits 25 jünger als 24 Jahre und insgesamt 11 davon weiblich.

Bei der Generalversammlung am 3. März 1996 übergab nach 12-jähriger Tätigkeit, die mit sehr viel Aufbauarbeit verbunden war den Taktstock in jüngere, weibliche Hände. Was heute in vielen Kapellen selbstverständlich ist, war 1996 noch die Ausnahme. Christine Goger geht damit als 1. Kapellmeisterin der Trachtenkapelle in die Ebersdorfer Musikgeschichte ein.

 

MUSIKSCHULE, NACHWUCHSFÖRDERUNG

Um den Nachwuchs zu fördern und um die Zukunft der Trachtenkapelle zu sichern wurde im Jänner 1990 mit dem Aufbau einer vereinseigenen Musikschule begonnen, da es trotz intensiver Bemühungen von seitens der Gemeinde und dem Vorstand der Trachtenkapelle nicht gelang, die Ausbildung in Form eines dislozierten Unterrichtes einer öffentlichen Musikschule nach Ebersdorf zu bringen.

Mit finanzieller Unterstützung der Gemeinde und des Musikvereines wurden damit eine Reihe von jungen MusikerInnen herangebildet. Als dann im Schuljahr 2001/2002 die Musikschule Bad Waltersdorf den Unterricht in Ebersdorf aufnahm, wurde die „private“ Musikschule Ebersdorf natürlich eingestellt.

Die private Musikschule wurde sehr gut angenommen und hatte im Schuljahr 1993/94 mit 38 Schülern ihren höchsten Stand. So konnte bereits 1992 eine eigene Jugendkapelle zusammengestellt werden. Unter der der Leitung von Christine Goger wurden bis zu 30 Jugendproben pro Jahr abgehalten. Punkto Eifer und Einsatz waren die Jungen sogar Vorbild für die MusikerInnen der Trachtenkapelle, da die durchschnittliche Anwesenheit bei den Proben bis zu 92% betrug.

 

EDV, BERICHSTWESEN, NOTENARCHIV

Die 2. Hälfte der 80-er Jahre waren geprägt von der Einführung der Datenverarbeitung auch im privaten Bereich. Die Trachtenkapelle Ebersdorf hat zu den ersten Kapellen in Österreich gehört, die begonnen haben, das Berichtswesen, die Statistik und das Notenarchiv auf EDV umzustellen. Über die Anlaufprobleme, die es 1991 nach dem Ankauf der 1. Version von der Firma ASA in Villach gegeben hat, kann man Rückblickend nur lächeln. Tollerweise konnte man aber den Programmierer der Software, Hr. DI Auernig, fast Tag und Nacht anrufen, wenn es Probleme gab.

Die Basis für das Notenarchiv – das in der Zwischenzeit auf über 1.200 Stücke angewachsen ist – wurde damals in vielen Stunden Eingabearbeit gelegt.

 

DER MUSIKVEIN EBERSDORF

Schon im Jahre 1933 wurde der Musikverein Ebersdorf gegründet und bei der Behörde angemeldet.

Zum ersten Obmann wurde Herr Johann Paar (geb. 16.2.1886) gewählt; er übte dieses Amt bis zu seinem Tod am 20.12.1961 aus. Johann Paar war ein Obmann der eher im Stillen und im Hintergrund gewirkt hat. In seine Amtszeit fällt die Neueinkleidung der Musik im Jahre 1958 mit der heute noch getragenen Erzherzog-Johann Tracht.

Im vorigen Jahrhundert bis zur Gründung der Feuerwehrkapelle wurde in Zivilkleidung gespielt. Von 1903 bis 1933 wurden dann Feuerwehruniformen getragen. Nach der Vereinsgründung und der Übernahme des Kapellmeisteramtes durch Herrn Posch wurde die Musik neu eingek1eidet.

Die Tracht bestand aus langen schwarzen Hosen und so genannten „Schösselröcken« (kurze Röcke).

Seit 1958 wird unverändert die oben erwähnte Erzherzog Johann Tracht getragen.

Von 1962 bis 1984 hatte dieses Amt dann Herr Franz Gmeiner (24.4.1925 — 23.4.1985) inne. Franz Gmeiner, der sich immer voll für „seine Musik“ einsetzte, hat in seiner Zeit als Obmann viel erreicht. So konnten im Jahre 1970, unter tatkräftiger Mithilfe der musikliebenden Bevölkerung der Großgemeinde Ebersdorf und des Landes Steiermark, neue Instrumente angeschafft werden. Bis dahin wurden noch Instrumente mit hoher Stimmung verwendet. Als Obmann Gmeiner im Jahre 1979 im Zuge von Recherchen feststellen musste, dass durch die Kriegswirren bei den Behörden sämtliche Unterlagen über die Vereinsgründung im Jahre 1933 abhanden gekommen waren und somit ein Musikverein Ebersdorf bei der Bezirkshauptmannschaft Hartberg nicht bekannt war, musste eine Neugründung durchgeführt werden. Diese wurde von der Behörde mit Bescheid vom 3.3.1980 nicht untersagt. Als Franz Gmeiner im März 1984 aus gesundheitlichen Gründen sein Amt zurücklegte, wurde am 1.4.1984 Herr Franz Weichselberger (15.3.1947) zum neuen Obmann gewählt. Franz Weichselberger trat 1960 der Trachtenkapelle bei und ist bis heute für seine musikalischen Aktivitäten weit über unsere steirischen Landesgrenzen hinaus bekannt. Da er als langjähriger Leiter seiner Tanzkapelle „Hochstraß-Sextett“ ständig mit Terminüberschneidungen zwischen der Tanz- und der Blasmusik zu kämpfen hatte, sah er sich bei der Neuwahl im Jahre 1987 außerstande nochmals zu kandidieren.

Daraufhin wurde von der Generalversammlung am 8.3.1987 Herr Johann Goger (5.4.1952) mit dieser Aufgabe betraut.

In seiner 12-jährigen Obmannschaft hat Hans Goger (5.4.52) vieles geleistet. Als seine vordringlichste Aufgabe sah er den Bau eines eigenen Proberaumes für die Musik. Auf seine Initiative hin stellte die Gemeinde den bis dahin unbenützten Dachboden des Gemeindehauses für diesen Zweck zur Verfügung. Unter dem Einsatz von sehr viel Eigenleistung der einzelnen Musiker – und im Speziellen des Obmannes – und einem dadurch in tragbaren Grenzen gehaltenen finanziellen Einsatz konnte diese neue Heimstätte der Trachtenkapelle Ebersdorf in weniger als einem halben Jahr fertig gestellt werden. Die erste Probe fand nämlich schon am 13. November 1987 statt. Die offizielle Eröffnung und Einweihung war dann am 29. Mai 1988 im Rahmen eines Festaktes und einer Ausstellung.

Es sollte an dieser Stelle nicht verschwiegen werden, dass die Gemeinde Ebersdorf, unter ihrem damaligen Bürgermeister Johann Sonnleitner, das ganze Projekt außerbudgetär großzügig gefördert hat.

Im Jahre 1990, anlässlich der 140-Jahr-Feier und des 74. Bezirksmusikertreffens, wurde die erste Festschrift – verfasst von Anton Schwetz – herausgegeben.

 

Eröffnung des neuen, ebenerdigen Proberaumes im Gemeindezentrum im Jahre 2001.

 

 

Die Musikerinnen und Musiker der Trachtenkapelle Ebersdorf möchten das Jubiläumsjahr 1990 und diese Festschrift auch dahingehend nützen, um der gesamten Ortsbevölkerung ein aufrichtiges Dankeschön zu sagen, für die großzügige Aufnahme und Unterstützung, welche dem Musikverein in der Vergangenheit zuteil geworden sind.

 

Der besondere Dank gilt der Familie Gemgroß-Kurath dafür, dass die gesamte Musikkapelle zweimal jährlich, und zwar bei den Weckrufen am Ostersonntag und am Fronleichnamstag (Tag der Blasmusik) ununterbrochen seit 1947 Gast in diesem Hause sein darf.

 

Vieles hat sich in den fast eineinhalb Jahrhunderten des Bestehens des Musikvereines Ebersdorf geändert — eines ist jedoch gleich geblieben: das Hochhalten von Werten wie Treue, Kameradschaft, Hilfsbereitschaft, Idealismus und Gemeinschaftssinn. Damit ist in der Vergangenheit Großartiges geleistet worden und der jetzige Vereinsvorstand versucht das auch in der Zukunft zum Wohle der Musik und der gesamten Ortsbevölkerung.